Covid-19 Impfung
in Schwangerschaft und Stillzeit
Eine Studie der CDC (US-amerikanische Behörde für Seuchenschutz) in Atlanta zeigt, dass schwangere Frauen ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf der Covid-19-Infektion haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Schwangere mit Covid-19-Infektion auf der Intensivstation behandelt werden mussten, war signifinkant höher als bei Nicht-Schwangeren ( 10,5 gegenüber 3,5 pro 1.000 Fällen). Auch die Neugeborenen von erkrankten Müttern mussten öfter intensivmedizinisch betreut werden.
Bei einer Covid-19-Infektion in der Schwangerschaft steigt außerdem das Risiko für Komplikationen, wie Früh-, Totgeburten und Präeklampsie.
Was können wir also tun, um Schwangere zu schützen?
Kontaktpersonen (max. 2) aus dem nahen Umfeld der Schwangeren wurden in Risikogruppe 2 hochgestuft und können sich priorisiert impfen lassen.
Außerdem besteht die Möglichkeit die Schwangere oder Stillende selbst zu impfen.
In Deutschland werden neue Impfstoffe aus ethischen Gründen nie an Schwangeren getestet, sodass dazu keine aktuellen Daten vorliegen und es auch keine offizielle Impf-Empfehlung für Schwangere & Stillende seitens der STIKO (ständige Impfkomission) gibt.
Viele andere Länder (Österreich,USA, Israel, Großbritannien, Belgien) impfen Schwangere und Stillende bereits priorisiert.
Die deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) bezieht im Mai 2021 Stellung zur aktuellen Datenlage und spricht, nach individueller Beratung & Nutzen-Risiko-Abwägung, eine Empfehlung für die Covid-19-Impfung für Schwangere und Stillende aus.
Vorerkrankungen
Vor allem bei Frauen mit einem höheren Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf (bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Lungenerkrankungen, Autoimmunerkrankungen, ein geschwächtes Immunsystem, Diabetes Mellitus, Adipositas oder streng genommen die Schwangerschaft per se) überwiegt der potentielle Nutzen der Impfung und der Schutz vor einer Covid-19-Infektion die Bedenken.
Nicht-Lebendimpfstoffe sind sowohl in der Schwangerschaft, als auch in der Stillzeit erlaubt und mit keinem erhöhten Risiko verbunden. Zu mRNA-Impfstoffen liegen weiterhin nur wenig Daten vor, doch sowohl STIKO, als auch die Society for Maternal Fetal Medicine sehen keinen Grund der Annahme, dass der Impfstoff ein Risiko für Mutter oder Kind darstellt.
Da es bei mRNA-Impfstoffen (Biontech, Moderna) im Gegensatz zu den Vektorimpfstoffen (AstraZeneca, Johnson & Johnson) keinen Hinweis auf die sehr seltene Komplikation der Sinusvenenthrombose gibt, werden diese vor allem für jüngere Frauen eher empfohlen.
Das US-amerikanische V-safe Pregnancy Register (über 100.000 registrierte Schwangere, die mRNA-Impfstoff erhielten) zeigt, dass die Impfung in der Schwangerschaft nicht vermehrt zu Komplikationen (Fehl-,Tot-, Frühgeburt, fetale Wachsstumsstörungen, Fehlbildungen) führt und das Morbiditäts- & Mortalitätsrisiko für Schwangere und Feten nicht erhöht ist.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen der Impfung, sowie die Antikörperbildung nach Impfung unterscheiden sich nicht zwischen Schwangerer und Nicht-Schwangerer.
Bewiesen wurde auch, dass die impfinduzierten Antikörper der Mutter plazentagängig sind und somit auch das Neugeborene potentiell geimpft ist.
Auch bei stillenden Frauen wurden keine Unterschiede in der Antikörperbildung nach Impfung, sowie in den Nebenwirkungsprofil im Vergleich zu Nicht-Stillenden festgestellt. Auch hier konnten die impfinduzierten Antikörper in der Muttermilch nachgewiesen werden. Die mRNA des Impfstoffes dagegen wird nicht über die Muttermilch übertragen, somit ist auch keine Stillpause oder gar ein Abstillen erforderlich.
Ausblick
Durch die aktuelle Aussage der STIKO (12.05.2021) wird in Deutschland die Impfung für Schwangere & Stillende weiterhin nicht generell empfohlen. Es soll aber mehr Raum gewährt werden für Schwangere oder Stillende, die sich nach einem individuellen Beratungsgespräch bei einem Arzt frei dafür entscheiden und nach Nutzen-Risiko-Abwägung geimpft werden wollen.
Quellen zum Nachlesen:
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_10052021.html
(26-05-21)
https://www.mri.bund.de/de/themen/nationale-stillkommission/stellungnahmen/stillen-impfen/
(26-05-21)